Rückblick auf die Nutzhanf Bustour des LPV
In diesem Jahr haben sich einige Brandenburger Landwirte*innen erstmalig oder wiederholt entschlossen Nutzhanf in der Prignitz und Ostprignitz anzubauen. Der Landschaftspflegeverband Ostprignitz Ruppiner Land (LPV) organisierte am 6. September eine Bustour zu vier dieser mutigen Nutzhanflandwirt*innen.
Zusammen mit der Anbauberaterin Antonia Schlichter von der Felde Fibres GmbH konnten sich die Praktiker über ihre Erfahrungen austauschen. Denn Herausforderungen im Nutzhanfanbau gibt es viele. Keiner der besuchten Schläge hatte mehr als 30 Bodenpunkte. Wer bereits Anfang Juli gesät hat, konnte einige Vorteile der Kulturführung mitnehmen. Das Zeitfenster zwischen Beräumung und Aussaat ist eng und muss optimal genutzt werden. Es zeigte sich, dass das auflaufende Ausfallgetreide der Gerste der größte Konkurrent der jungen Hanfpflanzen ist. Die Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe ist groß. Nur wenn der Nutzhanf es schafft, das auflaufende Getreide zu überdecken, können bereits im September bis zu 1,80 Meter hohe Bestände erreicht werden. Eine Höhe von 1,20 bis 1,50 Meter ist jedoch auch ausreichend. Samen werden diese Pflanzen nicht mehr bilden können, brauchen sie auch nicht, denn sie sollen zu Fasern weiterverarbeitet werden.
Dazu verbleiben die Pflanzen über den Winter auf den Felder und durchlaufen die sogenannte Feldröste. Dabei trennt sich der Faserteil vom Schäbenteil der Pflanze. Von Januar bis März werden Bestände geerntet und zu Rund- oder Quaderballen verpresst. Anschließend geht es in die Faseraufschlussanlage der Felde Fibres GbmH nach Temnitz mit dem Ziel, eine Alternative zu Baumwolle für die Fertigung unserer Kleidung zu bieten. Übrig bleiben die Schäben, die als Hanfkalksteine wunderbar regional weiterverarbeitet oder als Schüttung, Hanffaserplatte oder Einstreu für Tiere verwendet werden können.