Eindrücke vom dritten Hanfbau-Workshop
Letztes Jahr haben 43 Landwirt*innen in Brandenburg rund 1500 Hektar Nutzhanf angebaut. Damit ist Brandenburg Spitzenreiter in Deutschland. Auch das Interesse am Bauen und Sanieren mit Hanfkalk nimmt zu – nicht nur in unserer Region. So wurde kürzlich das Richtfest eines kleinen Hanfkalk-Ferienhauses in Berlin-Kladow gefeiert. Kein Wunder also, dass der dritte Hanfbau-Workshop schnell ausgebucht war.
Teilnehmer*innen des zweitägigen Workshops waren Studierende des Studiengangs „Bauen im Bestand“ aus Regensburg sowie Architekt*innen, Handwerker*innen, Lehmbauer*innen und Bauherr*innen aus der Region und Berlin. Zu Beginn des Workshops führte Wilhelm Schäkel die Gruppe in die Gewinnung der Hanfschäben ein – das zentrale Material der kommenden Tage. Danach stellten die Teilnehmer*innen in der Hanfkalkmanufaktur und auf dem Hanfbauhof ihre ersten Hanfkalksteine her.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es an die praktische Arbeit: Es wurde ein Hanfkalkestrich verlegt, Hanfkalksteine vermauert und eine Wand im Orthhanf-Verfahren gedämmt. Die unterschiedlichen Hintergründe der Teilnehmer*innen sorgten für einen besonders spannenden Austausch und ermöglichten individuelle Fragen und Antworten.
Am Abend des ersten Tages gab es Vorträge zu den Besonderheiten des regionalen Nutzhanfanbaus und seinen Vorteilen. Norbert Höpfer schloss den Tag mit einem Überblick über Baustoffe und die Verwendung von Hanfkalk in der Bausanierung ab. Wer danach noch Energie hatte, konnte den Tag im einzigen Autokino Brandenburgs mit Wim Wenders’ „Perfect Days“ ausklingen lassen.
Der zweite Tag begann mit der Verlegung eines Kalk-Tennissandbodens auf einem Teil des bereits verlegten Hanfkalkestrichs. Die Teilnehmer*innen konnten verschiedene Putztechniken ausprobieren und erneut individuelle Fragen zu ihren Bau- und Sanierungsvorhaben stellen. Nach einem weiteren gemeinsamen Mittagessen erläuterte Norbert Höpfer die Kalkulation beim Sanieren mit Hanfkalk und Hanfkalksteinen. Abschließend gab es einen beeindruckenden Exkurs in die Terrazzo-Schleiftechnik.
Die zwei Tage boten nicht nur wertvolle Einblicke und praktische Erfahrungen, sondern auch eine starke Vernetzung unter den Teilnehmerinnen. Erste Anfragen zur eigenen Hanfkalksteinherstellung in der Hanfkalkmanufaktur wurden gestellt. Alle Teilnehmer*innen gingen mit einem neuen Wissensschatz nach Hause.