Klimapraxis Film: Eine Klimalandschaft entsteht
Wilmars Gaerten ist eine Marktgärtnerei auf Pachtflächen des Guts Märkisch Wilmersdorf, welches rund 50 Kilometer südöstlich von Berlin bei Teltow-Fläming schon seit Jahren Acker- und Grünlandflächen bewirtschaftet. Hier werden seit fünf Jahren verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um die wenigen Niederschläge besser auf den Flächen halten und verteilen zu können. Es ist gelungen, ein Stück weit eine Klimalandschaft mit eigenem Mikroklima aufzubauen. Das oberste Ziel von Betriebsleiterin Maria Giménez ist es Klimaanpassung in der Praxis zu zeigen und Systeme zu erproben, die eine zukunftsfähige Lebensmittelproduktion gewährleisten können. Im zweiten Film der Serie "Wasserrückhalt in der Landbewirtschaftung" des NetzwerkWasserAgri zeigt sie uns ihre Klimalandschaft.
Ein vergleichsweise einfacher Agroforst aus günstigen Pappelruten ist ein Beispiel dafür, wie ein Agroforstsystem auch ohne großen Planungs- und Kostenaufwand umgesetzt werden kann. Im Jahr 2020 pflanzten Wilmars Gaerten auf zwanzig Hektar 33.000 Bäume. Die schnellwachsenden Pappeln und Weiden können schnell als Windschutz dienen und auch das Mikroklima durch Taubildung verbessern. Das System wird als Kurzumtriebsplantage bewirtschaftet. Das heißt, dass die Bäume nach wenigen Jahren gefällt werden und erneut austreiben, während der Großteil geschreddert und als Langzeitdünger für den Humusaufbau verwendet wird. Im folgenden Video werden einige Maßnahmen gezeigt, die der Forstwissenschaftler Philipp Gerhardt für Wilmars Gaerten umgesetzt hat.
Des Weiteren wurde ein einfaches Keyline-System umgesetzt. Hier wurden auf einem Ackerstandort Agroforststreifen mit Obstbäumen und Sträuchern in Schlüssellinien gepflanzt. Auch hier wird der Wind gebremst und es entsteht Verdunstung. Durch die parallel dazu verlaufenden Bearbeitungsspuren kommt es zudem zu einer optimalen Versickerung von Niederschlägen in der Ackerfläche. Durch die Kombination von Agroforst und Keyline Design konnte der Effekt des Wasserrückhalts und der Kühlung verstärkt werden.
In dem flachen Gelände wurde außerdem mit einer Tiefenlockerung gearbeitet, so dass es zu einer Umverteilung der Feuchtigkeit in den tieferen Bodenschichten kommt. Mit der Tiefenlockerung wird der Abfluss gelenkt, indem der Unterboden strukturiert wird. Es werden Schlitze gezogen, an denen sich Wurzeln bilden und es entstehen neue Kapillaren entlang dieses Musters, an denen sich das Wasser im Boden bewegt. Zudem kann das Muster so geplant werden, dass es Wasser aus den feuchten Bereichen des Ackers hin zu den trockeneren zieht. Für die Tiefenlockerung auf den Flächen des Guts Märkisch Wilmersdorf wurde extra ein Tiefenmeissel ausgeliehen.